NPG WURDE ZWEIFACH AUSGEZEICHNET MIT „EINE-WELT-SCHULPREIS RHEINLAND-PFALZ“  UND  ZERTIFIKAT  „FAIRTRADE-SCHULE“

Am vergangenen Mittwochvormittag war es soweit. Im Rahmen einer Feierstunde in der Aula wurde das NPG in den Kreis der Fairtrade-Schulen aufgenommen. Darüberhinaus gab es den vom Bildungsministerium und der Organisation ELAN (Entwicklungspolitisches Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz) gestifteten „ACT! Eine-Welt-Schulpreis“ in Form des 2. Preises, dotiert mit 200 €. Belohnt wurden damit die Bemühungen von Studiendirektor Michael Schmidt und seiner Fairtrade-Schülergruppe – alle leicht an ihren Fairtrade-T-shirts zu erkennen – das NPG als Fairtrade-Schule zu etablieren.

Den Anfangspunkt der Feier setzte Schulleiter Thilo Franke, der die versammelte Schülerschaft auf den zweifachen Anlass der Veranstaltung hinwies und die Laudatoren herzlich begrüßte. Mit einem beschwingten Stück machte das Schulorchester unter der Leitung von Hans-Peter Spanheimer den musikalischen Auftakt.

Michael Schmidt referierte über den Werdegang sowie die seit Oktober 2016 durchgeführten Aktionen, die die Basis für die heutige Zertifikatsverleihung waren:  Aufbau einer Fairtrade-Gruppe mit engagierten Schüler/innen, Verkauf von fair gehandelten Getränken und Snacks  im Schulkiosk, von Fairtrade-Kaffee in der Lehrerküche über den Kaffee-Automaten sowie von Fairtrade-Waren bei Schulveranstaltungen, etwa am Tag der offenen Tür und beim Adventsbasar.  Informationen in allen Klassenstufen durch die Gruppenmitglieder, verbunden mit der Frage: „Welche Produkte sollen wir Euch anbieten?“, ein Gastvortrag zur „Fairen Mode“, unter Einbeziehung der miserablen Arbeitsbedingungen in den Herkunftsländern sowie unseres Verbraucherverhaltens sowie die Mitgestaltung des „SchülerUmweltParlaments“ zum Thema Fairer Handel, das von Frau Barbi Driedger-Marschall  (Umweltabteilung der Kreisverwaltung) geleitet wurde waren weitere Eckpunkte des Weges.  Fairtrade gibt es in Kirchheimbolanden noch in zwei anderen Zusammenhängen: Die Grundschule hat bereits das Fairtrade-Siegel und die Stadt selbst darf sich auch „Fairtrade-Stadt“ nennen. In der städtischen Fairtrade-Arbeitsgruppe ist das NPG ebenfalls vertreten.  Der Bezug der Waren erfolgt hauptsächlich über den „Weltladen“ in Eisenberg , der mit einem Grußwort zur Verleihung gratuliert hat; bei Schulveranstaltungen liefert auch noch ein Laden aus Karlsruhe. Die Mitarbeiter dieser Läden sind ehrenamtlich tätig, sie verdienen persönlich am Verkauf nichts, sondern haben die Überzeugung, damit etwas Gutes für die Menschen in den Entwicklungsländern zu tun. Für die Zukunftsplanung nannte Schmidt:  Intensive Fortführung der bisherigen Aktivitäten, verstärkte Einbindung des fairen Handels in den Unterricht – die Lehrpläne liefern dazu einige Möglichkeiten – und der Aufbau einer Kleidertauschbörse.

Mit einem kurzen Grußwort wendete sich der erste Kreisbeigeordnete Dr. Jamill Sabbagh an das Auditorium. Er verglich die Entwicklung des fairen Handels mit einer Lawine. Man benötigt dazu Masse (viele kleine Schneeflocken = viele engagierte Helfer) und einen entsprechenden Druck (nicht nur darüber reden und nachdenken, sondern handeln). Bezüglich des von der Schülergruppe gewünschten „Fairtrade-Automaten“ für die Schule konnte er eine günstige Prognose für eine baldige Realisierung abgeben.

Danach stand die Übergabe des „ACT!Eine-Welt-Schulpreis Rheinland-Pfalz 2017“ auf dem Programm. Dafür war Dr. Hartmut Heidenreich vom ELAN-Vorstand zuständig. Er führte aus, dass damit der gesamte Werdegang und die engagierten Aktivitäten von Michael Schmidt und seiner Fairtrade-Gruppe belohnt werden. Durch konkretes Handeln seien hier deutliche Impulse gesetzt worden; das NPG hat etwas dazu beigetragen, dass die von der UN initiierten SDGs (Sustainable Development Goals = Ziele für nachhaltige Entwicklung) umgesetzt werden, wobei viele kleine Schritte irgendwann einmal zu einem großen werden. Nach Überreichung der von Bildungsministerin Stefanie Hubig signierten Urkunde wies er noch darauf hin, dass das Preisgeld von 200 € bereits überwiesen sein müsste. Gruppenmitglied Aaron Klenz berichtete, dass das Geld an eine Organisation gespendet wird, die sich für den Brunnenbau in Drittländern einsetzt.

Von dem Verein „Transfair/Fairtrade Deutschland“ oblag es nun dem Aufsichtsratsvorsitzenden Heinz Fuchs, die Ernennung zur Fairtrade-Schule zu vollziehen. Der 1992 gegründete Verein hat seinen Sitz in Köln und stellt die deutsche Mitgliedsorganisation von Fairtrade International dar. Sein Ziel besteht darin, dass Fairtrade einen festen Platz in der deutschen Gesellschaft und Wirtschaft einnimmt, damit vom Welthandel benachteiligte landwirtschaftliche Produzenten, wie etwa Kleinbauern und Plantagenarbeiter, bessere Lebensbedingungen und -perspektiven erhalten. Der Verein entscheidet auch, wer das begehrte Fairtrade-Siegel erhält und er kontrolliert, ob die festgelegten Ziele erfüllt werden. Fuchs ging auch auf kritische Stimmen ein: „Brauchen wir im Winter Blumen aus Kenia, wenn wir diese aus unserem Nachbarland Niederlande – allerdings aus gasbetriebenen Gewächshäusern – viel schneller bekommen können?“ In einem kurzen Film wurden die Nachteile von herkömmlich produzierter Schokolade im Vergleich mit fair produzierter deutlich. Selbst eine bekannte deutsche quadratische Schokoladenmarke verwendet mittlerweile Kakao aus fairem Handel.

Mit den Worten: „Das NPG gehört ab heute zum Kreis der Fairtrade-Schulen!“ überreichte Heinz die bereits gerahmte Urkunde an Michael Schmidt, der schon die Dübel zur Befestigung im Schulfoyer präsentieren konnte. Heinz formulierte noch den Wunsch, dass die Schulgemeinschaft die Auszeichnung als Ansporn zum Weitermachen verstehen soll, nicht nur im Sinne von Fairtrade „denken“, sondern vor allem im Sinne von „handeln“.

Mit dem schönen Musikstück von ABBA „Thank you for the music“, setzte das Schulorchester einen würdigen Schlusspunkt unter die feierliche Veranstaltung.

Dieter Kaffenberger