Kirchheimbolanden: Musical-AG des Nordpfalzgymnasiums unter Leitung von Sandra Siebecker präsentierte das bekannte Musical in einer eigenen Fassung.
Von Dieter Kaffenberger
Am vergangenen Freitagabend war mal wieder „Internationalität“ auf der Bühne in der Aula des Nordpfalzgymnasiums angesagt. Das auf dem französischen Volksmärchen „La Belle et la Bête“ (erschienen 1740) beruhende Musical „Die Schöne und das Biest“, das 2017 mit vielen großen Stars in den USA auch verfilmt wurde, stand auf dem Spielplan. Aufgeführt wurde eine gekürzte Fassung von knapp einer Stunde Dauer. Einige Texte und Lieder wurden abgeändert, mehrere Lieder auch mit aktueller Musik unterlegt.
Das Ensemble bestand aus sieben Schülerinnen, die auch die männlichen Rollen mit Bravour spielten. Bei den Gesangsdarbietungen überzeugte Anna Hagenburger (10. Klasse) als Belle sowie die Oberstufenschülerin Josephina Wendel als Biest. Luisa Wicht als Dorfschönling Gaston präsentierte einen Sprechgesang auf die Melodie des berühmten Walzer Nr. 2 von Dmitri Schostakowitsch. Die AG-Leiterin Sandra Siebecker bedauerte, dass sie keinen männlichen Schüler dazu bewegen konnte, eine Rolle zu übernehmen: „Obwohl es auch reine Sprechrollen gab, haben alle Bedenken wegen der Gesangseinlagen gehabt.“ Bemerkenswert war, dass die Musik nicht nur vom Band kam, sondern dass eine kleine Gruppe – Jonah Glaß (Schlagzeug), Leonie Schäfer (Trompete) und Luisa Mattern (Klarinette) – mit Live-Musik zum Gelingen beitrug. Siebecker selbst steuerte in einer Szene Orgelmusik bei.
Bevor das Geschehen auf der Bühne seinen Lauf nahm, wurde von einem unsichtbaren Erzähler die Vorgeschichte dargeboten: Auf einem Schloss im Herzen Frankreichs lebte einst ein junger eitler und hartherziger Prinz, der sich selbst am meisten liebte. Bei einem seiner Feste suchte eine alte Frau vor einem Sturm Zuflucht in seinem Schloss und wollte ihm dafür eine rote Rose zum Geschenk machen. Als er sie unbarmherzig wieder fort schickte, verwandelte sich die alte Frau in eine junge schöne Zauberin, die den Prinzen zur Strafe in ein scheußliches Biest verwandelte und das Schloss sowie alle seine Bewohner mit einem Fluch belegte. Sie erklärte, wenn es dem Biest nicht gelingen würde bis zu dem Zeitpunkt, da das letzte Blütenblatt von der Rose abgefallen sei, Liebe zu empfinden, die von einer Frau aufrichtig erwidert wird, dann sei er und sein Schloss für immer verflucht.
Hier setzte nun die Bühnenhandlung ein:
Die schöne Belle lebt beschaulich mit ihren zwei Schwestern (Alessia Müller und Paula Hellinger) und ihrem Vater (Lena Keck) in einem kleinen französischen Dorf. Sie wird von den Dorfbewohnern skeptisch beäugt, weil sie lieber Bücher liest, als sich vom Dorfschönling Gaston Avancen machen zu lassen. Dass sie diese ablehnt, können ihre Schwestern gar nicht verstehen. Als ihr Vater eine Reise antreten muss, verspricht er ihr, eine rote Rose mitzubringen. Auf dem Rückweg in sein Dorf gerät er in ein Unwetter und verirrt sich. In einem ihm unbekannten Schloss sucht er Zuflucht und setzt sich mit zwei Dienern (Jenny Sandrowsky und Paula Hellinger) auseinander. Einer will ihn direkt wieder los werden, während der andere ihm freundlicher begegnet und zum Bleiben auffordert. Als er am nächsten Morgen im Schlossgarten eine schöne rote Rose entdeckt, will er sie für Belle pflücken und wird dabei von dem Biest gestellt, das ihm Diebstahl vorwirft. Josephina Wendel beeindruckte durch ihre Kopfmaske: Das Gesicht behaart und oben zwei Hörner ließen sie ziemlich scheußlich aussehen. Das Biest sperrt den Vater zur Strafe in einen Kerker, es lässt sich auch durch dessen beginnende Krankheit (Erkältung) davon nicht abhalten.
Als der Vater nicht nach Hause kommt, macht sich Belle Sorgen und begibt sich auf die Suche nach ihm. Sie gerät auch in das Schloss und damit in die Gewalt des Biestes, der sie zu ihrem Vater sperrt. Die Diener meinen, dass Belle diejenige ist, die den Fluch lösen kann, können aber das Biest nicht restlos überzeugen. Immerhin erlaubt er Belle, in den Wald zu gehen, um heilkräftige Kräuter für ihren Vater zu suchen. Währenddessen dringt Gaston in das Schloss ein, um Belle zu befreien, sorgt für Verwüstung und bringt dem Biest schließlich eine Verletzung mit dem Dolch bei, so dass es danach auf dem Boden liegt. Als Belle davon erfährt, eilt sie ins Schloss zurück, um dem Biest zu helfen. Sie hat mittlerweile erkannt, dass es doch ein gutes Herz besitzt und hat sich wohl auch etwas verliebt. Damit ist der Fluch aufgehoben. Als sich das Biest erhebt, ist der scheußliche Kopf verschwunden und ein normaler gut aussehender junger Mann steht vor Belle, die sich ihrer Liebe nun voll bewusst wird. Während das (ehemalige) Biest noch ein Schlusslied singt, ist Belle kurz verschwunden. Sie taucht danach mit einem pompösen weißen Brautkleid mit Reifrock wieder auf – aus gesicherten Quellen war zu erfahren, dass es sich dabei um das Hochzeitskleid von Tanja Hagenburger-Dilg, Anna Hagenburgers Mutter handelte.
Zum Schluss großes Happy End: Der Vater wird aus dem Gefängnis befreit, Belle und Biest sprechen von baldiger Hochzeit und zelebrieren als Schlussszene noch einen Tanz.
Zwar hätte die Aufführung einige Zuschauer mehr verdient gehabt, doch die Anwesenden belohnten die Protagonistinnen mit lang anhaltendem Beifall. Schulleiter Thilo Franke bedankte sich ebenfalls auf der Bühne in seiner launigen lockeren Art bei allen Mitwirkenden und verteilte Geschenke.